Schnitzereien

Betrachtet man das Schnitzwerk der einzelnen Stockwerke genauer, fällt auf, wie verschiedenartig die einzelnen Ornamente ausgebildet sind. Jede Rosette wurde als Einzelstück dem Giebel eingepasst. So erklärt es sich, dass wenn man an den Giebelschrägen nicht auskam, halb- und viertelbögen einsetzte. Die Schwellen der einzelnen Stockwerke sind mit Sprüchen verziert. Drei breite ornamentale Bänder legen sich unterhalb der Fensterreihen über die Schauseite des Hauses. Das reichste Band befindet sich im eigentlichen Speicherstock, dass schlichtere im unteren Dachstockwerk. In allen Fällen sind dem dem Kreis nahestehende Formen gewählt. Die Giebelspitze ziert ein großer Kreis, gekrönt von einem Engelkopf. Man sagt, es wäre der Schutzengel des Hauses. Unter diesem Kreis ist der Kampf zwischen einem Löwen und einem Greifen dargestellt.

Entstehung

In der Mitte der Fassade ist der Sündenfall im Paradies dargestellt. Dieses Paradiesmotiv wurde nur am bräutlichen Hausrat, wie am Brautbett, Brauttruhen und an anderen Gaben für die Braut verwandt. Es spricht dafür, dass dieses alte Haus vor 400 Jahren als Heim für ein neuvermähltes Paar errichtet wurde. Es war immer ein Handelshaus, mit ein 5,40 m hohen Diele, die bis zur ersten Vorkargung der Schauseite reichte. Von der Diele aus, wurden durch eine große Luke , mit Seilwinden die Waren in die oberen Geschosse hochgezogen. Vieh, wie es in den Bauernhäusern üblich war, hat es in diesem Handelshaus nie gegeben.

Epoche

Wenn der Giebel auch gotische Merkmale zeigt, so ist er doch wegen der Fülle der schmückenden Holzschnitzereien, der Renaissance zuzurechnen.

Giebelinschrift

Wo Godt nicht selvest Dat Huess vprichtet. Unde Schaffet alle dynk daryne CXXVI PS

Dat mi de leve Gott tovogt An dem mich alle tith genogt

Wir baven alle veste Sind doch nich men frombde geste

Wen dar wi Ewich sollen sym Dar denken wir gar wenich hin

Gelich als dorch eines sünd De dodt in de Welt is kommen geswind

So ist dorch eines Gerechtigkeit Wedderum gebracht de Sachlichkeit

ROM. 5 ANNO 1 5 8 6 RENOVATUM ANNO DOMINI 1891